70 Jahre Kirchenchor - Wir laden Gäste ein. So lautete das Motto für das Jubiläumsjahr 2016

Mit Musik aus Renaissance und Barock auf historischen Instrumenten fand das Festjahr am Abend des 4. Adventsonntags seinen gelungenen Abschluss.

Eingeladen wurden dazu das Barockensemble Zeitsprung, das mit Zinken, einer Blockflöte, drei Barockposaunen und einer siebensaitigen Gambe die Zuhörer in die musikalische Welt von vor vier Jahrhunderten zurückversetzte. Lange angekündigt waren auch die Schwestern Elisabeth und Johanna Seitz, die mit ihrem virtuosen Spiel an Hackbrett und Harfe sowohl als Duo als auch beim Zusammenspiel mit Zeitsprung oder dem Chor die Zuhörer auch als Zuschauer in den Bann zogen.

Ilka Bollmann begrüßte die Konzertbesucher stellvertretend für die erkrankte Vorsitzende Maria Groß und erinnerte an die bisherigen drei Highlights des Jubiläumsjahres. Chordirektorin Ulrike Blessing hatte die Gesamtleitung des Abends inne und stellte kurz Programm und Mitwirkende vor.

Der Chor begann mit dem Choral „Nun komm der Heiden Heiland“ von Lukas Osiander (1534-1610), um die etwa 200 Besucher in das adventliche Thema einzustimmen.

Eingerahmt jeweils von Instrumentalstücken folgte von Andreas Hammerschmied (1611-1675) das „Freue dich du Tochter Zion, und du Tochter Jerusalem jauchze.“ Diesen cantus firmus durften die Tenöre zur Geltung bringen, während die Sopran-, Alt- und Bassstimmen mit dem „Hosianna dem Sohne David“ zusammen mit den Instrumentalisten die Freude über den kommenden Erlöser zum Ausdruck brachten.

Das sechsstimmige „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe“ von Andreas Hammerschmied war der dritte festlich strahlende Fixpunkt des Chores.

Wie Elisabeth (am Hackbrett) und Johanna Seitz (Harfe) die darauffolgenden Stücke präsentierten, ließ die Zuhörer nur staunen. Zwei Saiteninstrumente entfalteten einen filigranen, kunstvoll in sich verwobenen Klangteppich in der adventlich geschmückten Kirche.

Den feierlichen Abschluss des Abends bildete von Samuel Scheidt (1587-1654) das Magnifikat. Der junge Sänger Florian Heidecker intonierte – an Gregorianik erinnernd – jeden der sechs Verse des Lobgesangs der Maria. Das ursprünglich doppelchörige Werk wurde von Ulrike Blessing so umgesetzt, dass die Instrumentalmusiker und Andreas Schulz an der Truhenorgel den vierstimmigen Chor immer wieder einbezogen, um die Musik des angehenden 17. Jahrhunderts zu präsentieren. Bei zwei Versen brachte sich Ulrike Blessing als Sopranstimme, einmal auch zusammen mit Florian Heidecker, solistisch ein. Mit dem sechsten Vers, dem Gloria Patri, et Filio et Spirito Sancto, dem feierlichen Lob des dreifaltigen Gottes endete dieser schöne Abend und das Schlusskonzert des Jubiläumsjahres.

Gebührender Lohn für den Chor und die Musiker war der lange Beifall aber auch der Imbiss, der die Mitwirkenden im Stellwerk im Bahnhof Langenau erwartete.